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Die Geschichte der Geschirrspülmaschine bis ins Jahr 2018

Geschirrspüler von 1917Bereits 1850 machte sich Joel Houghton Gedanken darüber, wie man das Spülen erleichtern könnte. Er entwickelte eine Spülmaschine aus Holz, die aber nicht überzeugen konnte. Die handbetriebene Maschine war langsam und unzuverlässig. 1865 meldete L.A. Alexander ein Patent an für ein Gerät an, das dem von Houghton ähnelte, aber ein Ablagefach hatte. Auch dieses Gerät fand keinen großen Zuspruch.

Die Grundlage für heutige Spülmaschinen erdachte sich die Amerikanerin Josephine Cochrane. Ende 1886 meldete sie ein Patent für eine handbetriebene Spülmaschine an, deren Grundprinzip maßgebend für jede weitere Entwicklung war. Cochrane war auch die erste Frau überhaupt, die ein Patent anmeldete.

In einem Kupferkessel drehte sich ein Rad, das durch einen Motor angetrieben wurde. Das Geschirr wurde in Drahtkörbe gestellt und mit heißem Seifenwasser gespült.
Cochrane war Tochter eines Bauingenieurs und Urenkelin des Erfinders John Fitch. Sie war keineswegs eine geplagte Hausfrau, sondern wohlhabend und sie liebte Partys. Angeblich ärgerte sie sich darüber, dass ihre Angestellten beim Spülen so viel von dem kostbaren Geschirr zerbrachen. Ab 1883 arbeitete sie daher an ihrer Idee, die der Eisenbahnmechaniker George Butler dann für sie umsetzte.

1893 wurden die ersten Prototypen auf der Weltausstellung in Chicago vorgestellt. Cochranes Spülmaschine wurde mit dem Preis für die beste mechanische Konstruktion, Haltbarkeit und Zweckentsprechung ausgezeichnet. Die Erfinderin starb 1913 mit 74 Jahren.

Kommerziell war die Maschine zunächst kein Erfolg. Tellerwäscher waren billig zu finden und trotz sensationeller Technik fand sich kein Produzent, der in die relativ teure Maschine investieren wollte.

William-Howard-LivensDer Brite William Howard Livens baute 1924 eine kleine Spülmaschine, die auch im Privathaushalt benutzbar war. Wie moderne Maschinen hatte sie bereits eine Fronttür, einen Geschirrkorb und einen rotierenden Sprüharm.
1929 kam in Deutschland die erste elektrische Spülmaschine von der Firma Miele auf den Markt. Aber nach der Weltwirtschaftskrise und dem kommenden Krieg fanden sich auch hier nur wenig Interessenten.

In den 50er Jahren galt die Spülmaschine hierzulande als entbehrliches Luxusgut. Das Spülen gehörte zu den traditionellen Aufgaben der Frau und wurde auch von diesen als selbstverständlich angesehen. Dieser Luxus war deshalb den Reichen vorbehalten. Mit dem Aufbrechen alter Strukturen im Laufe der 60er Jahre fand auch die Spülmaschine ein breiteres Publikum.

Den Siegeszug machte der Geschirrspüler erst in den 70er Jahren, mehr als 100 Jahre nach seiner Erfindung. Sowohl in West- als auch Ost-Deutschland wurde die Spülmaschine zum Verkaufsschlager. Insgesamt wurde die Spülmaschine in Nordamerika und Westeuropa selbstverständlich.

Miele Werbung 1967 – Die Buttercremetorte in der Spülmaschine

2012 verfügten über 75% der Haushalte in den USA und Deutschland über eine Spülmaschine.
Seither entwickelten sich die Maschinen rasant weiter und verfügen über hochtechnische Steuerungen. Das Grundprinzip blieb aber gleich. Maßgeblich sind die Faktoren Wasserdruck, Temperatur und Reinigungsmittel.

Geschirrspülmaschine Detail

Rotierende Düsen pressen alkalische Spüllauge gegen Geschirr und Besteck. Ein hoher ph-Wert, der Wasserdruck und die angemessene Temperatur lösen Schmutz und Fett. Leichter Schmutz wird auch bei niedrigen Temperaturen entfernt, fettige und angetrocknete Reste werden bei heißen Temperaturen entfernt.

Die Laufzeit der Maschinen ist länger geworden und liegt heute bei etwa 2 Stunden pro Spülgang. Der Grund liegt darin, dass moderne Geräte immer sparsamer mit Wasser und Strom haushalten. So konnte der Energieverbrauch in den letzten (15) Jahren fast halbiert werden (47%).

Das Europäische Energielabel gibt Auskunft darüber, wie hoch der durchschnittliche Energieverbrauch eines Gerätes ist. Dabei wird angenommen, dass die Maschine etwa 280 mal im Jahr das Normalprogramm durchläuft. Auch der Wasserverbrauch und die Trockenwirkung werden darauf vermerkt.

Moderne Spülmaschinen können zum Teil auch direkt an die Warmwasserversorgung angeschlossen werden. Wird dieses eh schon mit modernen Gas- oder Ölheizungen oder gar Solarenergie aufgeheizt, dann erspart dies die elektrische Aufheizung der Maschine selbst.

Bei der Trocknungstechnik arbeitet man mittlerweile mit kleinen Mineralkügelchen, die die Feuchtigkeit aufnehmen und in Wärmeenergie umwandeln. Bei dieser sogenannten Zeolith-Technik benötigt man für 13 Maßgedecke nur noch sieben Liter Wasser, weniger als die Hälfte (16 l) dessen, was man vor 15 Jahren benötigte.

Geschirrspülmaschine DetailNeben der Sparsamkeit im Verbrauch wurde auch die Lautstärke der Geräte im Betrieb gesenkt. Mittlerweile dienen Lichtsignale dazu, anzuzeigen, dass die Maschine läuft, damit sie nicht versehentlich geöffnet wird.
Die Entwicklung geht zur Zeit dahin, die Bequemlichkeit beim Befüllen und Leeren der Maschinen zu verbessern. Hierzu werden die Maschinen höher eingebaut. Während für kleine Single-Küchen 45 cm breite Geräte angeboten werden, sind für Küchen mit viel Geschirraufkommen auch 90 cm breite Geräte verfügbar. Top-Modelle arbeiten mittlerweile mit 3 Etagen.

Ökologisch sind die Geräte längst viel wirtschaftlicher als wenn man traditionell von Hand spült. Bei Vergleichsstudien an der Universität Bonn stellte sich heraus, dass Südländer dazu neigen, weitaus mehr Wasser beim Spülen zu verbrauchen als Nordeuropäer. So kamen Deutsche und Briten im Schnitt auf 50 Liter, der Durchschnitt lag doppelt so hoch. Ein Spanier brauchte für die 140 Geschirrteile gar 447 Liter, während die sparsamste, eine Britin, nur 14 Liter benötigte. Geschirrspülmaschinen kommen dagegen zum Teil mit weniger als zehn Liter aus. Der Energieverbrauch zum Aufheizen des Wassers war auch hier bei den Handspülern doppelt so hoch, wobei die Maschinen auch noch deutlich höhere Temperaturen erreichten und effektiver säuberten.

Um die Ergebnisse zu verifizieren wurde später eine 14-tägige Kontrolle in 200 Haushalten im normalen Alltag gemacht. Die Messungen zeigten klar, dass Haushalte mit Spülmaschine nur halb so viel Wasser und etwa ein Drittel weniger an Energie verbrauchen.

Dabei hätte das Ergebnis noch deutlicher ausfallen können. Italiener und Schweden verschwendeten zum Beispiel sehr viel Wasser, weil sie trotz Maschine ein ausgiebiges Vorspülen für nötig hielten. Deutsche und Briten dagegen neigten dazu, durch die Auswahl unnötig heißer Programme, Energie zu verschleudern. Auch werden die Maschinen zu häufig bei zu geringer Füllung gestartet. Vieles wird auch trotz Maschine per Hand gespült.

Hier ein paar einfache Tipps, falls doch einmal per Hand gespült wird:

Ökologisch sind Spülmaschinenreiniger ein größeres Problem als andere Spülmittel. Während Phosphat bereits seit den 80er Jahren nicht mehr bei Spülmitteln benutzt wird, enthalten Maschinenreiniger Triphosphat, das in Gewässern das Algenwachstum fördert. Das Augenmerk liegt daher auf der Entwicklung phosphatfreier Alternativen, von denen schon einige auf dem Markt sind.

Nicht zu unterschätzen ist der Zeitgewinn. Laut der Bonner Studien gewinnt man eine ganze Stunde pro Tag.

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